Dienstalk

Mitdenken. Mitreden. Mitgestalten.

Ein langer Weg vom Amselfeld nach Brüssel?

DiensTalk vom 22. April 2008:

Der Balkan und der souveräne Kosovo

„Als Partei müssen wir auch über den Tellerrand hinausblicken.“ Nach einem DiensTalk über den möglichen EU-Beitritt der Türkei hatte LGF Bernhard Rinner diesmal die Lage des Kosovo zum Thema gewählt.
Die Podiumsrunde bildeten die Generalkonsulin der Republik Serbien, Sonja Asanovic´- Todorovic´, Univ.-Prof. Dr. Joseph Marko von der Universität Graz, Kompetenzzentrum Südosteuropa, Flamur Bajgora, Junior Enterprise „Know and How“, Unigroup Prishtine, und Ana Lukic´, Grazer LLM-Studentin aus Belgrad. Es moderierte Peter Bermann.
Von der ersten Besetzung des Kosovo durch serbische Truppen 1912 über den Republik-Status der Provinz ohne das Recht auf Sezession 1974 bis zur Unabhängigkeitserklärung des Kosovo 2008 spannte Marko den oftmals blutigen Werdegang des Kosovo. „Die orthodoxe Kirche Serbiens hat in dieser wechselhaften Geschichte die schreckliche Rolle eines politischen Brandstifters gespielt.“ Die Generalkonsulin beharrte darauf, dass der Kosovo immer ein Territorium Serbiens gewesen sei. Für die jüngere Generation ist „Amselfeld Geschichte. Wir sollten uns mehr auf die Zukunft konzentrieren, auch wenn wir eine gemeinsame Vergangenheit haben“, meinte Lukic. Die Kosovo-Albaner hätten aus ihren Fehlern gelernt und ließen sich durch Übergriffe der Serben nicht provozieren, gab Bajgora seine Eindrücke wider. Marko sprach von einem „Mythos“ der Unabhängigkeit. „Die Unabhängigkeit des Kosovo bedeutet nicht, dass Regierung und Parlament tun können, was sie wollen.“