Dienstalk

Mitdenken. Mitreden. Mitgestalten.

Pflege: Ein täglicher Notstand?

Modell.Zukunft.Steiermark-Diskussion zum Thema Pflegereform im Grazer Kunsthaus.

(17.April.2007)

Die spannende Diskussion zum Thema Pflegereform mit Dir. Cäcilia Petek (Landesvorsitzende des ÖGKV), Mag. Michael Chalupka (Diakonie Österreich), Univ.-Prof. Dr. Franz Marhold (Institut für Arbeitsrecht, Uni Graz), Dr. Werner Vogt (BM für Soziales und Konsumentenschutz) und Dr. Hans Weiss (Journalist) wurde von Ronald Barazon moderiert. Viele der zahlreich erschienenen Gäste nutzten auch die Möglichkeit mitzudiskutieren und ihren Zugang zum Thema Pflege darzustellen. Die Veranstaltung wurde live im Internet übertragen und in einer Außenstelle in Gröbming von Interessierten gemeinsam verfolgt. Ihre per Mail übertragenen Fragen konnten von den Experten am Podium beantwortet werden.

Bereits zu Beginn der Diskussion wurde betont, dass man das Pflege-Thema nicht nur als ökonomisches Problem behandeln dürfe, da es hier um Menschen gehe, nicht um Summen. Was braucht der einzelne Mensch? Insbesondere wurden bedürfnisgerechte Angebote gefordert.

Ein interessanter Diskussionsansatz war, dass es weniger Pflegefälle geben würde, wenn wir bereits viel früher im Leben ansetzen würden. Denn Berufszufriedenheit und Lebenszufriedenheit lassen Menschen gesund alt werden. Auch kann Glück für alte Menschen erzeugt werden, wenn man sich ernsthaft mit ihrer Situation auseinandersetzt.

Es gehe aber auch um Selbstverantwortung. Wie möchte ich im Alter leben und wohnen? Mehr Mobilität müsse entstehen und man müsse gesellschaftliche Modelle entwickeln, die qualitätsvoll sind und auch gerne angenommen werden. Von einigen Diskutanten wurde auch die Eigenvorsorge befürwortet, aber nur in Kombination mit einem solidarischen System.

Einer Umfrage unter älteren Menschen nach, steht meist der Wunsch im Vordergrund die Selbstbestimmung und Autonomie zu erhalten. Viele möchten nicht von ihren Angehörigen gepflegt werden, da dies eine Belastung darstelle. Klar gehe aus der Studie auch der Wunsch nach professioneller Pflege hervor.

Viele mögliche Lösungsvorschläge auf aufgeworfene Fragen konnten diskutiert werden. Wenig überraschend konnte man sich an diesem Diskussionsabend nicht auf ein Patentrezept für eine perfekte Pflege einigen. Aber diese Podiumsdiskussion war ein Ansatz, da wir uns mit diesem Thema intensiv beschäftigen und langfristige Lösungen finden müssen.