Dienstalk

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DiensTalk 8. Oktober 2013:
Adoptionsrecht für homosexuelle Paare?

Über Zeitgeist, Wertvorstellungen und Kindeswohl 

„Soll auch homosexuellen Paaren das Recht auf Adoption zuteil werden?“, mit dieser polarisierenden Frage startete der Gastgeber Landesgeschäftsführer LAbg. Mag. Bernhard Rinner in die Herbstsaisson des DiensTalks im Haus der Steirischen Volkspartei am Karmeliterplatz. Einen spannenden Schlagabtausch lieferten sich die geladenen Podiumsdiskutanten: Der Schauspieler und Moderator Alfons Haider sowie der BZÖ-Bundesobmann Gerald Grosz setzten sich vehement für ein Adoptionsrecht homosexueller Paare ein, während der Psychologe und Psychotherapeut Dr. Heinz Zangerle und die Juristin Dr. Stephanie Merckens, Mitglied der Bioethikkommission, „zum Wohle des Kindes“ dagegen hielten.

„Wir haben kein Recht auf Kinder, aber Kinder ein Recht auf Vater und Mutter“, mit dieser Aussage bekräftigte die Juristin Merckens ihre Haltung. Haider stellte dem entgegen: „Sind nicht zwei Elternteile, gleich welchen Geschlechts, besser als nur ein Elternteil mit dem das Kind aufwächst?“ Gerald Grosz richtete einen Appell an die Volksvertreter: „Die Politik muss sich der gesellschaftlichen Realität des 21. Jahrhunderts anpassen!“  Heinz Zangerle stellte aus kinderpsychologischer Sicht klar: „Bei der Adoption geht es nicht darum, was gleichgeschlechtliche Paare wollen oder ob sie sich diskriminiert fühlen, sondern primär darum, was der Entwicklung des Kindes förderlich ist!“

Mehrheit ist gegen ein Adoptionsrecht

Rege Beteiligung fand die aktuelle Online-Umfrage der Steirischen Volkspartei unter www.dienstalk.at zu diesem Thema. Über 1.300 Interessierte gaben ihre Meinung per Mausklick kund. 39   Prozent der Befragten waren der Auffassung, dass das Adoptionsrecht für alle gleich sein soll. Eine satte Mehrheit sprach sich allerdings dagegen aus. 61 Prozent vertraten die Meinung, dass Vater und Mutter für ein Kind unersetzbar seien.

Heftige Publikumsdiskussion

Auch das Publikum debattierte heftig mit. So ging es zum Beispiel um die Frage, ob ein Mann, tatsächlich eine Mutter sein kann oder um die Feststellung, dass es bei Adoptionen im Sinne des Kindeswohl nicht nur um die sexuelle Orientierung der Eltern, sondern auch um den Verdienst oder das Alter der potentiellen Mütter und Väter gehen sollte. Auf die jahrelangen Wartezeiten bei Adoptionen, die bereits für heterosexuelle Paare bestehen, wurde ebenfalls hingewiesen, und „dass sogar die Homosexualität auf die unterschiedlichen Geschlechter aufbaut und Kinder das Weibliche und das Männliche zum Heranwachsen brauchen“. Abschließender Tenor war, dass es wichtig ist, dass Kinder geliebt werden und in einem geborgenen zu Hause aufwachsen.