Dienstalk

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DiensTalk vom 11. November 2008:

Mit der Suchtproblematik habe man ein „sensibles Thema“ gewählt , das „außer Zweifel eine Herausforderung an die Politik“ darstelle, eröffnete LGF Bernhard Rinner die Diskussion in der VP-Landesparteizentrale am Grazer Karmeliterplatz. Am Podium nahmen Univ.-Prof. Dr. Gabriele Fischer von der Drogenambulanz an der Med. Universität Wien, Mag. Josef Klamminger, Sicherheitsdirektor der Steiermark, Karin Petrovic vom Ambulanten Beratungs- und Betreuungszentrum „Grüner Kreis“ in Graz, und Dr. Franz Pietsch, Drogenkoordinator Österreichs, Platz. Es moderierte Peter Bermann.

19 Drogentote in der Steiermark
Heuer verzeichnen wir einen Rekord an Drogentoten“, wartete Rinner eine beklemmende Statistik auf. „Betroffenheit“ sei der entscheidende Zugang, „nicht Schuldzuweisung“, stellte Fischer klar. „Es geht hier um sehr kranke depressive Menschen, die noch dazu betteln müssen, in ein Drogenersatzprogramm zu kommen.“ Auch Petrovic hielt psychische Probleme für Suchtauslöser. „Wie schafft man gemeinsam mit einem Therapeuten den Ausstieg?“

„Unsere Aufgabe ist es, Drogenkriminalität zu bekämpfen und den Konsum nach Möglichkeit zurückzudrängen“, sah Klamminger Substitol auf dem Vormarsch. „Der Handel mit Heroin hat massiv abgenommen. Die Kombination von Substitol mit anderen Substanzen wie Alkohol hat aber schwer einzuschätzende Wechselwirkungen.“

Edi Hamedl , Polizist und VP-Sicherheitssprecher im Landtag, gab seine Erfahrung wieder: „Das Problem ist, dass es drei Monate dauert, in ein Drogenersatzprogramm zu kommen. Solange kann kein Süchtiger warten.“

Abgabe von Substitol kontrollieren
Klamminger war sich mit Pietsch einig, dass die Abgabe von Substitol kontrolliert werden müsse. „Eine enge Zusammenarbeit von Apotheken, Betroffenen und Ärzten kann eine entsprechende Datenbank ermöglichen“, befand der nationale Drogenkoordinator. Die Politik unternehme wenig zur Lösung der Problematik. „Die Verantwortlichen können nicht zusammen kommen. Der eine ist nicht zuständig, der andere ist nicht da.“

Stellungnahmen von Müttern Suchtkranker verdichteten die Atmosphäre eines berührenden und realitätsnahen Diskussionsabends.