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DiensTalk 30. April 2013: Arbeits- und Finanzwelt im Europa der Zukunft

Schützenhöfer: „Wir wollen den Sozialstaat in die Zukunft retten!“

Am Vorabend zum „Tag der Arbeit“ diskutierte beim „DiensTalk“ eine hockkarätige Expertenrunde über die Arbeits- und Finanzwelt im Europa der Zukunft. Podiumsgäste waren Landesrat Dr. Christian Buchmann, BKS-Bank Vorstand
Mag. Dr. Herta Stockbauer und der deutsche Bundesfinanzminister a. D. Dr. Theo Waigel. Durch den Abend führte Dr. Gisela Hopfmüller.

Bildung ist der Schlüssel für Arbeitsplätze der Zukunft

Zu den Themen Arbeit, Soziales und Europa sprach Landeshauptmann-Stv. Hermann Schützenhöfer: „Wir brauchen Betriebe, die Gewinne machen, um die soziale Sicherheit zu gewährleisten. Denn damit hängt die Zukunft der Arbeit zusammen. Und wer in der Bildung den Fuß in der Tür hat, wird bei den Arbeitsplätzen der Zukunft dabei sein. Das ist entscheidend!“

Arbeit hat mit der Sinnerfüllung des Lebens zu tun

Schützenhöfer zeigte sich besorgt über die Arbeitslosenrate: „Jeder Arbeitslose der arbeiten will, ist einer zu viel! Denn Arbeit ist ein zentraler Wert. Sie hat mit Sinnerfüllung des Lebens zu tun.“ Herausforderungen würden auch im Bereich der Pensionen und der Pflege liegen. Aber die Schwarzmaler, die behaupten, dass alle Systeme vor dem Zusammenbruch stehen würden, hätten nicht Recht. „Wir wollen den Sozialstaat in die Zukunft retten, aber für jene, die ihn wirklich brauchen und nicht für jene, die sich`s immer schon richten konnten“, so Schützenhöfer.

Herausforderung Jugendarbeitslosigkeit

Theo Waigel zeigte sich optimistisch, dass Europa die Probleme lösen wird. „Es ist wieder Vertrauen zurückgekehrt, nicht zuletzt durch die Entschlossenheit der EZB“, so Waigel und mahnte gleichzeitig: „Es führt kein Weg an der Konsolidierung vorbei. ‚Mach dich fit mit Defizit’ – das läuft leider nicht.“ Eines der gravierendsten Probleme für Waigel ist die Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Die Europäische Union müsse mehr Geld für neue Arbeitsplätze in die Hand nehmen.

Europa braucht verbindliche Spielregeln

„Jeder zweite Arbeitsplatz in der Steiermark hängt mit dem Export zusammen. Die Steiermark hat vom Beitritt in die EU enorm profitiert“, so Christian Buchmann. Er zeigte sich überzeugt davon, dass eine  Wettbewerbsdemokratie den Wohlstand in Europa sichert. Autonome Entscheidungen der Nationalstaaten sind unerlässlich, ansonsten würde es zu einer Nivellierung nach unten kommen. Aber Europa würde Spielregeln brauchen, die verbindlich sind.

Zypern war ein Sündenfall

Herta Stockbauer zeigte auf, dass die Lage auf den Finanzmärkten nach wie vor fragil sei. Die Märkte würden sehr sensibel auf politische Botschaften reagieren. Banken würden im Kreditbereich hohe Risiken tragen und es stelle sich die Frage, ob das auch in Zukunft möglich ist und wer die Risiken übernehmen wird. Banken seien per Gesetz gezwungen Staatsanleihen in deren Büchern  zu halten. Diese Verpflichtung müsse aufgelöst werden, denn es sei falsch, dass alle EU-Staaten als risikolos gehandelt werden.  „Zypern war ein Sündenfall, denn auf die Einlagensicherung muss sich der Bürger verlassen können“, so Stockbauer.