DiensTalk: It´s Showtime
DiensTalk vom 13. November 2012
„Machen Castingshows auch Sinn für die Künstler oder dienen sie nur den Fernsehproduzenten und Sendern als Quotengaranten“, fragte Moderator Udo Huber die prominente Runde am DiensTalk Podium. Über den Sinn und Unsinn von Castingsshows diskutierten auf Einladung von ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Rinner der bekannte Regisseur, Musikproduzent und Grammy-Preisträger Rudi Dolezal, Moderator und Entertainer Peter Rapp, die Musikerin Conchita Wurst und der bekannte steirische Musiker und Bandleader der Seer Fred Jaklitsch.
Castingsshows als Chance
„Ich würde nicht hier sitzen, wenn ich nicht selbst vor einem Jahr in einer Castingsshow aufgetreten wäre“, beantwortete Conchita Wurst Hubers Frage. „Ich habe zwar nicht gewonnen, aber auch nicht aufgehört hart an mir und meiner Karriere zu arbeiten. Genau das werde ich auch weiter tun, denn ich weiß, dass mein Grammy auf mich wartet. Man darf Castingshows also nicht verteufeln. Sie sind eine Chance für einen Künstler, es liegt aber an jedem selbst, ob man diese nutzt.“
Derselben Meinung war auch Peter Rapp, mittlerweile selbst Juror in der ORF-Castingshow „Die große Chance“. „Castingshows sind eine der wenigen Möglichkeiten für Leute, die glauben ein besonderes Talent zu haben, öffentlich auftreten zu können. Dabei musst du nicht gewinnen. Vielmehr ist eine Castingsshow eine Chance, vor einem großen Publikum im Fernsehen aufzutreten – und das unter Umständen mehrmals, wenn du lange genug dabei bist. Danach musst du selber weitermachen“, ist Rapp überzeugt, dass jene die wirklich Talent haben auch nach einer Castingshow ihren Weg machen.
Zu viel des Guten?
Zu viele Castingshows gibt es nach Meinung von Rudi Dolezal. „Vor allem das deutsche Fernsehen ist schon überladen mit diesen Formaten. Aber man kann ja wegschalten.“ Problematisch sieht Dolezal den Hype, der um die Gewinner von Castingshows gemacht wird. „Für junge Künstler ist es sicher nicht einfach, wenn die eine Castingshow gewinnen, sich zwei oder drei Monate alle Medien um einen reißen und dann aber der nächste Gewinner eines solchen Formats kommt und man sehr schnell wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet. Hinzu kommt, dass vor allem in Deutschland Bewerber mit wenig Talent, geradezu öffentlich vorgeführt werden“, sieht Dolezal manche Formate durchaus kritisch.
Fred Jaklitsch berichtete von seinen Erfahrungen mit solchen Formaten. „Auch ich habe am Beginn meiner Karriere einmal eine Talentwettbewerb gewonnen, was mir sogar einen Plattenvertrage eingebracht hat.“ Erfolgreich sei er aber dadurch nicht geworden. „Einmal im TV aufzutreten reicht nicht, um reich und berühmt zu werden. Bei den Seern steht die Leidenschaft für unsere Musik im Zentrum und damit haben wir auch Erfolg. Die Frage, ob wir bei einer Show wie der „Großen Chance“ tatsächlich eine Chance hätten, ist sicherlich interessant. Sicher bin ich mir nicht.“