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Schmerztherapie für unser Pflegesystem

DiensTalk vom 8. November 2011

Unter dem Titel „Schmerztherapie für unser Pflegesystem. Zur Gesundheits- und Pflegereform in der Steiermark“ widmete sich der aktuelle DiensTalk der Steirischen Volkspartei der Zukunft unseres Gesundheits- und Pflegesystems. Dazu diskutierten die steirische Landesrätin für Gesundheit, Pflegemanagement, Wissenschaft und Forschung, Mag. Kristina Edlinger-Ploder und der Wirtschafts- und Sozialwissenschafter Prof. Dr. Bernd Marin unter der Moderation von Gisela Hopfmüller.

Leistung der Familien in Sachen Pflege besser unterstützen
Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder hob hervor, dass vor allem die Pflegebereitschaft und -fähigkeit von Angehörigen aktiviert und unterstützt werden müsse. Derzeit werden ca. 80% der Pflegebedürftigen zuhause von Angehörigen betreut. Zwischen Betreuungs- und Pflegebedarf sei daher eine klare Unterscheidung zu machen. „Kein älterer Mensch soll sich bei und dafür schämen müssen, dass er Unterstützung braucht. Es kann nicht sein, dass jemand, der bloß Schwierigkeiten hat, sich z.B. das Einkaufen zu organisieren, als „Pflegefall“ verstanden wird. Ein Großteil der Pflege passiert nach wie vor in den Familien und es ist wichtig, dass das auch so bleibt. Deshalb wollen wir vor allem die betreuenden Angehörigen in Zukunft besser unterstützen.“ Erst wenn die Betreuung in der Familie nicht, oder nicht mehr möglich sei, müsse der Staat und damit die Politik eingreifen.

Österreich bei Pflegegeldleistungen an der Spitze!
Der Wiener Sozial- und Wirtschaftswissenschafter Prof. Bernd Marin hob hervor, dass wir in Österreich das großzügigste Pflegegeldgesetz der Welt haben: „Damit meine ich: 1. Wir haben die höchsten Tarife. 2. Wir haben mehr Leute in Pflegebedürftigkeit als irgendwo anders. Länder geben entweder viel Geld an ganz wenige oder sie geben ganz wenig Geld mit der Gießkanne an sehr viele Leute. Außer Österreich kenne ich kein Land, das viel Geld an viele Leute gibt. Wir sind ein Ausreißer, wir werden das nicht aufrechterhalten können“, hob auch Marin den Reformbedarf in Pflegesystem hervor. Doch auch das österreichische Gesundheitswesen ist nach Marins Ansicht reformbedürftig. „Unser Gesundheitssystem ist sehr gut und sehr teuer. Zum Unterschied zum Bildungssystem. Trotzdem wird viel Geld verbrannt. Es darf auch nicht passieren, dass Leute sinnlos im Spital liegen. Das wäre schon ein Großteil der Finanzierung, wenn es um die Pflege geht“.

Fotos: Rothwangl/STVP