Dienstalk

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Die Bettlerhochburg Graz – Sozialromantik oder Wirtschaftsschaden?

(DiensTalk vom 5. Mai 2007)

Beim dritten DiensTalk ging es um das Thema „Graz – Die Bettlerhochburg“ – ein Thema, dass viele uns auf die eine oder andere Weise berührt und zu dem viele etwas zu sagen hatten. Am Podium diskutierten Pfarrer Wolfgang Pucher, Mag. (FH) Joseph Schnedlitz (Geschäftsführer Handelsmarketing Graz) und Mag. Bernd Milenkovics (Adler Apotheke, Vorstand des Vereins Hauptplatz aktiv). Kompetnet moderiert wurde von Mag. Peter Bermann. Ein DiensTalk, der die Emotionen hoch gehen ließ. Die Einen fühlen sich gestört – die anderen wollen helfen.

„Es handelt sich um Menschen! – Egal, was sie tun, wir dürfen nie vergessen, sie sind Menschen“, lässt Pfarrer Pucher aufhorchen. „Menschen müssen sich wohl fühlen, wenn sie in die Innenstadt gehen und einkaufen wollen, dafür zu sorgen, das ist die Aufgabe der Wirtschaft“, so Schnedlitz. „Wir haben eine Umfrage gestartet und 80 Prozent fühlen sich belästigt“, wirft Milenkovics ein. „Es gibt verschiedene Kategorien von Bettlern, welche die sitzen und ruhig um Hilfe bitten, andere, die musizieren, und solche, die einem penetrant einen Becher unter die Nase halten um zu Geld zu kommen“, heißt es unter anderem aus dem Publikum. Weitere Gäste würdigen die Arbeit von Pfarrer Pucher.

Die Frage: „Gibt es das organisierte Betteln? Wie definiert man organisiertes Betteln“, wurde ausführlich behandelt. „Organisiert ist, wenn man einem Dritten Geld abgibt und das gibt es nicht – die gehören nämlich eingesperrt“, betont Pfarrer Pucher. Stimmen aus dem Publikum sind der Meinung, organisiert ist auch, wenn sich vier oder fünf zusammen tun, gemeinsam nach Graz fahren, dafür Spesen bezahlen und sich dann „die besten Plätze aufteilen“. Bringen Hilfsprojekte aus den Herkunftsländern tatsächlich etwas oder hat Betteln für einige Menschen einfach Tradition? – Auch darüber wurde heftig diskutiert. „Jeder hat ein bisschen recht – deshalb ist es auch so schwierig eine gute Lösung für alle Beteiligten zu finden“, so die Schlussfolgerung eines Journalisten. Insgesamt eine sehr interessante und teilweise gefühlsbetonte Diskussion, die im Eventcafé ihre Fortsetzung fand.