Gefahr Islam?
(DiensTalk vom 13. April 2010)
Die Schweizer haben sich in einer Volksabstimmung gegen den Bau von Minaretten ausgesprochen. In Graz wird die Errichtung einer Moschee geplant. Vor diesem Hintergrund lud LGF Mag. Bernhard Rinner zu einer DiensTalk-Diskussion auf den Grazer Karmeliterplatz, die sich mit der „Gefahr Islam?“ auseinandersetzte. Podiumsgäste waren Mag. Christopher Drexler, Klubobmann der Steirischen Volkspartei, Mag. Josef Klamminger, Sicherheitsdirektor der Steiermark, Doron Rabinovici, Schriftsteller, Essayist und Historiker, und der Muslim Dipl.-Ing. Mohammed El-Heliebi.
„Worin besteht die Gefahr des Islam, im Politischen, im Religiösen?“, wandte sich Rinner einleitend an die Podiumsgäste. Moderatorin Dr. Gisela Hopfmüller präzisierte zunächst, dass 6,2% der österreichischen Bevölkerung Muslime seien. „Der Islam ist in Europa die zweitstärkste Religion.“ Allerdings verstellten „ungeheuer viele Vorurteile den Blick auf die interrreligiöse Auseinandersetzung“, wandte Rabinovici ein. „Die Diskussion über Minarette ist doch nicht wirklich etwas, das uns Angst machen sollte. Im Vordergrund steht aus meiner Sicht ein Spiel mit Ressentiments.“ Bezug nehmend auf eine Umfrage, der zu Folge 54% der Österreicher „Angst“ vor dem Islam hätten, relativierte Drexler insofern, dass man eher von „Unbehagen“ als von „Angst“ sprechen sollte. Eine Warnung vor religiösen Eiferern sei allerdings angebracht. „Toleranz gegen Intoleranz soll es nicht geben.“
Als Nichtmuslim falle der Durchblick zwischen den verschiedenen Gruppen sehr schwierig aus, gab Klamminger die Erfahrungen der Polizei wider. „Der Muslim nebenan will so wie wir in Frieden leben. Die Polizei schützt ihn gegen extreme Gruppen. Was ich mir wünsche: ein klares Bekenntnis zur Trennung zwischen Kirche und Staat.“ Religionsfreiheit dürfe nur dort eingeschränkt werden, wo sie öffentliche Ordnung und Sicherheit beschränke. „In der Gesellschaft gibt es auch das Recht der Minderheit“, bereitete Rabinovici die politische Situation in anderen Ländern „weit mehr Kopfzerbrechen“.
Für Angst vor radikalen Menschen habe er Verständnis, konnte El-Heliebi allerdings keinerlei Feindstimmung gegen seine Glaubensgemeinschaft konstatieren. „Wer ist ein Moslem? Wir akzeptieren den Propheten Mohammed, wir akzeptieren den Propheten Jesus; wir akzeptieren, was alle anderen Religionen akzeptieren. Im Übrigen seien die Minarette so wie auch der Glockenturm keine Erfindung des Islam. „Vor 1.500 Jahren war alles noch sehr einfach“, worauf Drexler konterte „Das Problem sind die Menschen, die heute noch in dieser Zeit leben.“