Dienstalk

Mitdenken. Mitreden. Mitgestalten.

Morgen ist heute schon gestern.

Wie leben wir in 50 Jahren?

(DiensTalk vom 10. November 2009)

„Ein Bundeskanzler hat zwar einmal gesagt, ´Wer Visionen hat, braucht einen Arzt´, wir wollen heute dennoch in die Zukunft blicken“, leitete VP-Landesgeschäftsführer Bernhard Rinner den dieswöchigen DiensTalk in der Parteizentrale K6 am Grazer Karmeliterplatz ein. Als „Visionäre“ nahmen am Podium der Humangenetiker Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger, die Meinungsforscherin Dr. Helene Karmasin und der Mathematiker Univ.-Prof. Dr. Rudolf Taschner Platz. Es moderierte Dr. Gisela Hopfmüller.

Taschner schon vorab auf Fragen von Medienvertretern: „Ich weiß nicht, was in 50 Jahren ist, auch nicht, was in fünf jahren ist. Ich weiß nur, was in fünf Milliarden jahren ist. Da gibt es uns alle nicht mehr!“

„Vergangenheit besteht einfach darin, dass wir schon wissen, was war. Zum Wesen der Zukunft gehört die Unwissenheit“, schränkte Taschner im Nachsatz ein: „Wir können demografisch voraussagen, dass es bald viel mehr alte Menschen geben wird; ich zweifle an einem Baby-Boom.“

Das prognostische Handtuch warf Karmasin: „50 Jahre vorauszublicken ist eine irrsinnig lange Zeit; ich habe keine Ahnung, was dann sein wird. Nach herkömmlicher Meinung entwickelt die Wissenschaft alles linear weiter, es wird alles besser.“ Eine Herausforderung werde allerdings die Frage sein, wie man mit den Alten umgehen werde, „die alt aber nicht fit sind. Heute herrscht ja noch der Mythos der Jugend vor.“

Hengstschläger schlug in die selbe Kerbe: „Wir werden sehr bald sehr viel älter werden. 100-jährige werden so häufig sein wie heute 70-jährige.“ Wir müssten uns auf Fragen vorbereiten, von denen wir nicht einmal wissen, wie sie ausschauen. „Vielleicht haben wir zu akzeptieren, dass das Wissen von heute in 50 Jahren falsch ist. Heute nehmen wir Medikamente ein, die es vor 50 Jahren nicht gegeben hat. Damals hatten wir auch keine Ahnung von der Bedeutung der DNA.“