Dienstalk

Mitdenken. Mitreden. Mitgestalten.

Zukunft der Kassen: Aus neun wird eins?

Um das große Reformprojekt rund um die Sozialversicherungsträger ging es beim gestrigen DiensTalk in der Landesparteizentrale der Steirischen Volkspartei am Grazer Karmeliterplatz. „Vor einer Woche hat die Bundesregierung ihre Pläne vorgestellt, wie es im Bereich der Sozialversicherungen weitergehen soll. Seither wird natürlich eifrig darüber diskutiert. Während die eine Seite meint, das sei jetzt die größte Reform, die längst überfällig gewesen ist, sagt die andere, das funktioniert ganz sicher nicht. Ein Thema, das sehr diametral diskutiert wird, genau passend zum DiensTalk“, so Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg zu Beginn. Bei der Begrüßung der Experten Verena Nussbaum, Abgeordnete zum Nationalrat und ehemalige Obfrau der Steiermärkischen Gebietskrankenkasse sowie Gesundheitsökonom Ernest G. Pichlbauer zeigte sich Eisel-Eiselsberg optimistisch, dass sie Licht ins Dunkel bringen werden.

Moderator Michael Fleischhacker, Ernest G. Pichlbauer, Verena Nussbaum, Detlev Eisel-Eiselsberg © STVP/Foto Fischer

Nussbaum: Reformpläne sind Mogelpackung

Nussbaum lehnt die geplante Reform ab. „Bei den Plänen der Regierung geht es um eine reine Verwaltungsstrukturreform und nicht um eine Gesundheitsreform, bei der die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an die Wand gedrängt werden“, so die SPÖ-Abgeordnete, die auch das versprochene Einsparpotential kritisch sieht. „Es wird von einer Milliarde Euro Einsparungen gesprochen, das ist aus meiner Sicht nicht möglich“, betonte Nussbaum, die in den Reformplänen eine „Mogelpackung“ sieht, „wo man noch mehr Verwaltung braucht und das System noch träger wird als bisher.“

 

Pichlbauer: Kassenzusammenlegung kann viele Probleme lösen

Pichlbauer hingegen sieht in der Kassenreform eine große Chance: „Die Selbstverwaltung auf Landesebene verschwindet über weite Strecken. Wir haben dann österreichweit einen Katalog, der mit den Ärztekammern ausverhandelt wird. Einmal und nicht mehr neunmal. Dadurch reduzieren wir die Komplexität und ermöglichen es, dass die Abstimmung mit den Spitälern leichter wird. Die konkreten Probleme, die wir derzeit in der Chronikerversorgung haben, werden durch die Reform sicher lösbarer.“ Der Gesundheitsökonom zeigte sich zuversichtlich, dass die Kassenreform tatsächlich gelingen kann, „wenn der Grund die Zersplitterung der Kompetenzen ist, muss man beginnen, die Splitter zusammenzukleben.“ Durch die Fusion der Gebietskrankenkassen zu einer größeren Einheit werde vieles leichter zu handhaben sein.